Anfang 2017 – Wofür lebe ich? – Was ist der Sinn des Lebens?
Wichtiger – Wofür stehe ich jeden Tag auf’s neue auf?

Dies waren Fragen die ich mir zu Beginn 2017 stellte, denn eine Antwort auf diese Fragen zu haben war mir stets wichtig. Für mich galt immer:
,,Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben“
Doch dies war mir nicht möglich, noch dazu wusste ich nicht warum.
Ich wusste einfach, dass ich meinem Leben gerade keinen Sinn geben kann.
So kam es, dass ich mich selbst hinterfragte, und wissen wollte woran das liegt. Ich versuche stets Probleme an der Wurzel zu packen, und ich wusste auch immer, dass innere Ruhe vom äußeren kommt und gegenseitig auch. Doch mein äußeres Umfeld passte, ich fand nichts und niemanden wo daran schuld sein konnte. So begann ich in mir zu forschen – Dies war auch die Zeit wo ich zu einem guten Freund für 2 Wochen in Urlaub gefahren war, reiner Erholungsurlaub ohne Verpflichtungen.
Ich konnte sehr viel nachdenken und war viel in der Natur unterwegs, dies half mir dabei für mich das gesunde Weltbild innerlich zu verankern; Jede Frau hat maskuline Seiten und jeder Mann feminine…
Natürlich war mir das irgendwie schon immer bewusst, aber ich hatte es nie als selbstverständlich akzeptiert. Und wo ich dies für mich akzeptiert hatte war es für mich okay und ich wusste endlich was mit mir los war,
ich war feminin.

Von heute, wo ich diesen Blog neu schreibe (12.05.2018), zurück blickend auf damals (Ende 2016) erklärt sich mir auch einiges:
Ich war nie typisch Mädchen oder typisch Junge in meiner Vergangenheit, ich war einfach Ich, ich hatte zu viel mit Anderem zu tun. Doch irgendwann kam wohl unbewusst auch für mich der Moment, an dem ich unbewusst merkte dass ich ein Junge bin, zumindest es laut meinem Biologischen Geschlecht eindeutig so ist. Und dies war gegen Ende 2016;
Dies war die Zeit in der ich der Feuerwehr beitrat, in der Feuerwehr bin ich dennoch heute sehr gern – , wo ich exzessiv Trainieren wollte und Muskeln aufbauen wollte und wo ich, leider muss ich sagen, ziemlich harsch und befehlerisch in meiner Position als Teamleiter bei den Pfadfindern den Jungs gegenüber war und diese letzte Tatsache tut mir noch heute unendlich leid. Selbst heute muss ich noch weinen, wenn ich an mich in dieser Situation zurück denke.
Auch wollte ich immer jemand sein, doch wusste ich nie wer, ich versuchte mich durch „mega cool im Auto sitzen“, tausend Taschenlampen und Messer am Hosenbund tragen und viele andere sehr extravagante Auftritte zu zeigen, zeigen dass ich jemand bin. Dies alles bemerkte ich aber erst durch meinen Urlaub 2017 und die Akzeptanz dass ich feminin bin.

(Urlaub 2017) Dies alles fiel Weg als ich für mich akzeptierte dass ich feminin bin, und mit der Akzeptanz kam ein gewisser Frieden und Ruhe in mich hinein.
Mit der Zeit entdeckte ich so viel schönes, ich konnte akzeptieren, dass ich Dinge mag die normal kein Mann mag.
Gefühle und Zuneigungen, Interessen und Lieben – Gedanken und Gefühle…
All diese Dinge ließen sich eindeutig weiblich einordnen.
Aber dabei blieb es nicht, ich probierte Damenkleidung und auf einmal fühlte ich mich wohler als mit Herrenklamotten – Ich hatte zu diesem Zeitpunkt sehr wenig Damenkleidung, aber ich zog sie immer gern heimlich an.
Ich erinnere mich deutlich an die Situation wo ich das erste mal einen BH anprobierte, ich stopfte ihn mit Socken aus und lief so den ganzen Tag im Top in meiner Wohnung herum.
Als ich ihn abends im Bett ablegte um schlafen zu gehen überkam es mich, ich lag verheult im Bett, weil mir auf einmal klar wurde:
Ich habe den ganzen Tag vergessen dass ich den BH trage und ihn als etwas natürliches, selbstverständliches und gewolltes/gewünschtes wahrgenommen habe. Abends im Bett wurde mir daher noch aufdringlicher bewusst, dass ich nichts habe was das tragen eines BH’s rechtfertigen würde und diese Tatsache erschütterte mich, dieser Moment war einer der sehr wenigen noch existierenden Momente in welchem ich für einen sehr kurzen Moment nicht mehr leben wollte.
Auch viele andere Situationen kamen immer deutlicher in den Vordergrund, „Kleinigkeiten“ die mich mein Leben lang immer genervt/gestört haben bzw. nicht richtig waren, also in Vergangenheit und hier meine ich meine komplette, inklusive kindliche Vergangenheit.
Doch dazu brauchen wir aber erst noch einen kleinen Zwischenschritt bevor ich hierzu zu sprechen komme.
Wir waren dabei stehen geblieben, dass ich immer mehr an mir entdeckte, dies verunsicherte mich allerdings auch sehr, denn je mehr sich zeigte was ich mag, je mehr ich an mir entdeckte, desto mehr bekam ich das Gesamtbild eines Mädchens statt eines Jungen zu mir. „Das kann doch aber nicht sein, das ich nicht möglich. Ich bin doch ein Junge, wie kann das sein?“ Diese Frage stellte ich mir immer wieder.
Mit meinem besten Freund war ich schon immer im 1:1 gespräch, das ist auch heute noch so, ich rede mit ihm 1:1 über alles.
Von ihm kam die Frage:

,,Ja ist es so, dass du eher eine Frau sein möchtest oder bist?“

Diese Frage veränderte mein Leben, um 180°. Denn er erzählte mir von Trans*, von Menschen die im falschen Geschlecht geboren wurden, dass es dies durchaus gibt, und dies meine Frage beantworten könnte.
Dies war so ungefähr die Zeit in welcher ich mit einem Mädchen zusammen kam welches in unserer Beziehung die Hosen an hatte, und nicht nur das, sie war tatsächlich der männliche Part in unserer Beziehung, und ich eindeutig das Mädchen, und ich fühlte mich in dieser Beziehung wohler denn je. Sie war selbst kurz davor den Weg Frau zu Mann zu gehen und diese Tatsache Bestätigte die Frage meines besten Freundes. Sie wusste nie etwas davon.
Mit ihr hatte ich auch das erste mal Sex und ich würde lügen wenn ich sagen würde „es“ hat mir nicht gefallen, doch mit „es“ meine ich lediglich den Höhepunkt, er war wunderschön, eines meiner schönsten Erlebnisse.
Doch der Weg bis dahin war nicht richtig und nicht schön, er war falsch, ich hatte irgendwie das Gefühl nicht den richtiges Part beim Sex zu haben, erst heute ist mir klar, dass ich einfach das falsche Geschlechtsteil hatte.

Nun ist der richtige Moment um hierauf zurück zu kommen:
Auch viele andere Situationen kamen immer deutlicher in den Vordergrund, ‚Kleinigkeiten‘ die mich mein Leben lang immer genervt/gestört haben bzw. nicht richtig waren, also in Vergangenheit und hier meine ich meine komplette, inklusive kindliche Vergangenheit.
Es war für mich eingentlich schon „normal“, es gehörte schon zum Alltag und war somit ‚fast‘ in Vergessenheit geraten:
Der Störenfried, mein Glied – was sich hier witzig anhört ist nicht einmal so toll, denn mein ganzes Leben war er nie richtig, er saß nie so, dass er „angenehm“ war, ständig störte, zwickte, zwackte und nervte er. Im Alltag hatte ich zu oft damit zu tun, ihn irgendwie so zurecht zu rücken dass es möglichst niemand sieht, denn anders ließ er sich nicht ertragen. Ich war mein Leben lang unbewusst im Krieg mit ihm, unbewusst weil ich mich irgendwann damit abgefunden habe.

Ich bin ein Mensch der sich mit kleinem zufrieden gibt, das war schon immer so, daher war es okay, es musste schon irgendwie stimmen, dass mein Glied da war, denn ich war ja ein Junge, und dies war unumstößlich, zumindest war dies mein Wissen, ich wusste nie dass es trans* gibt und schon garnicht von der Möglichkeit sein Geschlecht seinem inneren anpassen lassen zu können.
Ich gab mich immer schon mit dem kleinen, minimalen und dem ungünstigen zufrieden um in Frieden leben zu können, nur warum?
Ich wurde als Kind gemobbt, und nein kein Mobbing wie es manche kennen, ich meine schweres Mobbing, und das 8 Jahre lang. Angefangen in der Grundschule, ich hatte dort eine einzige Freundin, die ganze restliche Schule mochte mich nicht, das lag wohl auch mit an meinem ADHS, doch nicht nur daran, nur wusste ich nie woran noch, heute weiß ich es klar warum, wiel ich nie Ich war, und somit unsicher in mir, meiner Persönlichkeit und meiner Identität war.
Wie gesagt, angefangen hat es in der Grundschule, in den ersten 2,5 Jahren hatte ich niemanden, ich kam schon in der Grundschule mit blauen flecken und einem blauen Auge heim. Dann zogen wir ab der 2,5. Klasse um, dort hatte ich eine Freundin, der Rest der Schule mochte mich nicht, ich erinnere mich an einen Geburtstag, ich brachte für jeden in meiner Klasse eine Butterbrezel mit, niemand wollte eine, niemand…
…außer ihr…
In der Hauptschule kam alles schlimmer, ich hatte eine angebrochene Nase, schlimme Schürfwunden und mehr. Ich lernte mein Leben lang von wenig/nichts zu leben und nicht aufzufallen, doch dies funktionierte nicht, mein ADHS ließ es nicht zu, da ich zu Hyperaktiv war, ich viel auf.
Ich lernte mit Umständen klar zu kommen, welche nicht schön sind, um schlimmeres umgehen zu können. Daher kam ich wohl auch irgendwie mit meinem Glied klar, doch es gab nie einen Moment in welchem er nicht gestört hat.
Heute zurückblickend gab es eine Zeit in welcher ich wohl unbewusst wusste dass ich ein Mädchen bin, denn ich war glücklich, ich wurde nicht gemobbt, da ich es irgendwie geschafft hatte mich zu behaupten, doch daran erinnere ich mich nicht mehr wirklich, denn das war vor Ihm.
Ihm… – Damals ein Teil unserer Familie und für mich mein Bruder gewesen, zwar nicht leiblich, aber ich kannte keinen Unterschied. – Es kam leider, dass er mich mit 8 Jahren eineinhalb Jahre lang und mir 12J. ein Jahr lang sexuell schwer missbraucht hatte, er hatte mich vergewaltigt und meine kindliche Liebe zu ihm ausgenutzt. Ich habe heute alles daran aufgearbeitet und verarbeitet, dafür bin ich sehr dankbar – leider und da bin ich mir sicher, brauchte ich durch diesen Umstand zu viel Kraft dafür mein Leben wieder in Kontrolle zu bekommen, denn ohne Ihn hätte ich es wahrscheinlich viel früher bemerkt, dass ich ein Mädchen, gefangen im falschen Körper bin.
Denn was darauf folgte ist manchen klar, ich war mit 14J. depressiv, höchst selbstmordgefährdet und war eine Noteinweisung in die Klinik in welcher ich monatelang war und mehrere Rückfälle hatte. Ich hatte auch mehrere Selbstmordversuche ausgeübt. – Heute bin ich froh dass ich noch lebe und diese Vergangenheit hat mich eines gelehrt, es gibt für mich nicht einen einzigen Grund mehr mir mein Leben nehmen zu wollen, nicht einen…
Doch allerdings kann ich nichts zu dem Umstand sagen, wenn ich mit dem männlichen Körper mein Leben lang leben müsste, doch daran verschwendete ich bis heute nie Gedanken daran, da dies nicht nötig ist.

Geoutet bin ich heute in meiner Familie, Geschwistern, Tante, Klasse, Freundeskreis und kleineres Umfeld. Die nächsten Monate ist die Feuerwehr und meine kirchliche Gemeinde an der Reihe, also 2 sehr schwere outings.
Auch werde ich mich meiner Oma und anderen Tante bald öffnen, doch braucht dies noch Zeit.
Dann dürfte ich mit allem durch sein.
Genau wie es noch sehr viel Zeit benötigt, dass mich meine Eltern mich als Mayleen Lucy akzeptieren und mich so nennen. Doch ich habe Geduld, denn ich liebe meine Eltern mehr als alles andere und jeden anderen – Niemand ist mir wichtiger als meine Eltern außer natürlich Gott.

Wer kommendes nicht lesen möchte lese ab #weiter# weiter.
Ja ich bin gläubig, und hier taucht sicherlich die Frage auf, wie vereinbare ich dies mit meinem Glauben? – Nun ja, es ist tatsächlich so, dass die Bibel existiert und man in ihr kein Semikolon ( ; ) , nicht einmal ein Komma verschieben darf, allerdings gibt es auch uns Menschen, und wir decken uns nun einmal nicht mit der Bibel.
Auch steht in der Bibel, dass Gott ALLES erschaffen hat, warum gibtes dann Trans* (und vieles mehr)?, wir können Gottes Handeln und Dimensionen nicht verstehen.
Wir sind trotzdem Menschen, egal ob lesbisch, schwul oder bi – ob Transident o.a.
Auch ist der Glaube nicht ein wörtliches Zitieren der Bibel, definitiv nicht!
Der Glaube ist viel mehr, der Glaube ist Liebe, und in der Liebe ist alles andere gegeben, zuneigung, vertrauen, respekt, Nächstenliebe, Ruhe, Kraft uvm.
Und klar für mich ist, es gibt Gott, er existiert – Gott ist nicht tot!!!
Daran glaube ich!

# weiter #

Wie lebe ich heute?
Ich bin eine Frau, das ist mir klar, dennoch muss ich meinen genauen Platz noch finden, wie ich mich als Frau fühle, denn das ganze ist nicht so einfach.
Ich muss mir über ein komplexes Thema, über Gefühle und Bauchgefühle im klaren werden wofür andere ihr Leben lang zeit hatten. Was für andere selbstverständlich ist, muss ich kennen lernen, herausfinden, fühlen und mich wohlfühlen.
Denn klar ist, ich habe auch männliche Seiten, ich bin Gamerin und schraube an meinem Motorrad selber, ich bin Technik affin und was Technik angeht (Wissen über Computer, Smartphone, Smartwatch, Bildanzeigegeräte und vor allem deren Kommunikation/Verbindung untereinander) macht mir keiner so schnell etwas vor. Doch erinnere ich mich hier an eine Frage die jemand in seinem Blog einmal geschrieben hatte, „Welches Geschlecht habe ich beim Zähneputzen“? – Die Antwort ist: Das Geschlecht ist in so vielen Momenten doch völlig egal, ob ich als Frau oder Mann zocke juckt doch keinen, ob ich meine Maus nun weiblich genug bewege oder nicht…
Wichtig ist wer ich beim Zocken bin, als wer ich angesprochen werden möchte, die eigene Identität im Zusammenhang mit der sozialen Interaktion mit jemand.

Wichtig ist, wer Ich bin!

Ich weiß, dass ich eine Frau bin, daran besteht keinerlei Zweifel, und der Rest meines Weges ist Zukunft, doch ich bin im Jetzt, und darum sollte ich mich kümmern.

Das ist auch der Grund warum ich mich für einen Blog in Form eines Momente Tagebuches entschieden habe, denn alles was mich im aktuellen jetzt beschäftigt schreibe ich nieder und veröffentliche es hier.

Dies ist mein „Was bisher geschah“ für meinen Blog.

Ich bin Lucy Myrielle, zumindest so im Internet, mein richtiger Name lautet Mayleen Lucy T. – ich bin 1997 geboren und nehme seit dem 24.04.2018 meine Hormone (Testosteron Blocker und Östrogen in Form von Gel (Estradiol) )
Ich werde ebenfalls die Geschlechtsangleichende Operation zur Frau machen und warte aktuell auf den ersten Termin für die Vornamens- und Personenstandsänderung in Wochen ich informiert werde wie alles abläuft.


 

Wer mich kennen lernen möchte und/oder mit mir schrieben möchte bzw. irgendwelche Fragen egal welcher Art hat, kann mich auf Spin.de unter dem Nutzernamen lucymyrielle oder unter folgendem Link finden:
spin.lucymyrielle.de

und…

…sollte jemand fragen zu mir haben, mich persönlich etwas fragen wollen, zu mir (und) meinem Weg, Fragen zu Trans* haben oder Fragen zu “was weiß ich was“ kann mir einfach eine Mail an lucymyrielle@r3y.de senden.
Ich beantworte generell  jede E-Mail. ?

 

Ab hier geht’s auf meinem Blog weiter ?

blog.lucymyrielle.de